Mastered for iTunes: Was bedeutet das?
So garantiert Apple bestmögliche Qualität.
Nutzer von Apples iTunes-Store werden sicherlich schon mal auf die Worte „Mastered for iTunes“ gestoßen sein. Auch immer mehr professionelle Tonstudios bieten diesen Service an. Aber was heißt das genau, und wie ist die Qualität einzuordnen?
Wer kauft noch CDs? Nicht mehr so viele Menschen wie noch vor einigen Jahren, das ist Fakt. Streaming-Angebote sind auf dem Vormarsch und könnten sogar, nach Meinung einiger Experten, die CD in den kommenden Jahren fast komplett verdrängen. Apple’s iTunes war auf dem Gebiet des digitalen Vertriebs von Musik sicherlich einer der Vorreiter.
Vor einigen Jahren führte Apple dann das „Mastered for iTunes“-Siegel ein. Bis jetzt gibt es immer noch einige Verunsicherung bzw. Unklarheit darüber, was das eigentlich bedeutet. Da wollen wir doch mal etwas Licht ins Dunkel bringen.
Mastered for iTunes – So soll’s sein!
Das Ziel hinter Mastered for iTunes ist, dass Musik so gehört werden kann, wie der Künstler und die verantwortlichen Techniker es sich gedacht haben. Man will also den hörbaren Qualitätsverlust eliminieren bzw. minimieren.
Damit das möglich ist, setzt Apple darauf, dass die Musik bereits in bestmöglichsten Qualität angeliefert wird. Dafür bietet iTunes einen ganzen Ratgeber an, der den Prozess veranschaulichen soll.
Mastered for iTunes – Das .aac-Format
Apple benutzt im iTunes Store nicht das allseits bekannte MP3-Format für die Dateien, sondern AAC. Dieses Format hat bei gleicher Datenrate (die AAC’s im iTunes Store haben eine Samplerate von 256kbit/s) bereits eine bessere Soundqualität als ein MP3. Das war auch der Grund dafür, wieso Apple auf diese Technologie gesetzt hat.
Mittlerweile werben Musikverlage bereits mit der Veröffentlichung von Alben im Mastered for iTunes-Format:
Ein bisschen Theorie vorweg – Samplerate und Bittiefe
In Sachen Sampleraten und Bittiefe kann man sich ewig und drei Tage einlesen – und das ist sicherlich auch für jeden, der ernsthaft Musik machen will, ein Pflichtthema. Wir wollen hier aber nur in Kürze die wichtigsten Punkte aufgreifen, damit man ein wenig nachvollziehen kann, wie Mastered for iTunes funktioniert.
Aufgenommene Audiodaten liegen analog vor, müssen aber für die digitale Welt irgendwie abgetastet werden (denn Computer sind ja doof und verstehen nur 0 und 1). Dazu nimmt man oft das sogenannte Linear Puls Code Modulation-Format, kurz LPCM. Die Musik wird innerhalb einer Sekunde abgemessen oder gesamplet und erhält dann einen bestimmten zugeordneten Wert. Die Abtastrate, im Englischen „Samplerate“ genannt, gibt dabei an, wie oft die Messung pro Sekunde durchgeführt wird. Der CD-Standard beträgt 44,1kHz – die Musik wird also 44.100 Mal pro Sekunde abgemessen.
Dazu kommt dann noch die Bittiefe. Diese gibt an, mit wie vielen Bits diese erstellten Samples dargestellt werden. Hier ist der CD-Standard 16 bit – 65.536 Zustände können so angegeben werden.
Eine höhere Samplerate und Bittiefe kann die Musik also besser, weil genauer, darstellen. Mehr Details sind hörbar. Was der CD-Standard ist, wissen wir schon – 44,1 kHz und 16 bit. Bei der Aufnahme wird im Studio aber oft mit 96 kHz/24 bit oder sogar 192 kHz/24 bit gearbeitet.
Mastered for iTunes – Audioverlust bei Konvertierung
Wird im Studio also mit einer höheren Auflösung gearbeitet, so muss das Audiomaterial, das später auf eine CD (oder in einen digitalen Store oder oder oder) gepresst werden soll, konvertiert werden. Die Samplerate und die Bittiefe werden reduziert, also wird die Audioqualität schlechter. Mithilfe einiger Tools und Verfahren (Stichwort Dithering), auf die wir hier aber nicht weiter eingehen wollen, können entstehende „Fehler“ bei der Konvertierung etwas eingedämmt bzw. so eingedämmt werden, dass sie im Ohr des Hörers nicht mehr ganz so extrem auffallen.
Mastered for iTunes – Konvertierung und Kodierung bei Apple
Apple hat sich für seine AAC-Dateien eine neue Methode einfallen lassen, um trotz alledem ein möglich gutes Ergebnis erzielen zu können. Voraussetzung dafür ist allerdings eine so hochauflösende Masterdatei wie nur möglich.

In einem ersten Schritt wird die Samplerate einer eingeschickten Datei auf 44,1kHz konvertiert. Daraus entsteht dann aber eine 32-bit-Fließkommadatei, also eine Datei mit einer größeren Bittiefe als sonst. Deswegen bleiben mehr Werte als gewöhnlich erhalten, und so entfallen störende Elemente wie beispielsweise das Clipping.
Die Encoder, die Apple dann nutzt, benutzen alle Bits, um den Dynamikumfang einer 24-bit-Datei abzubilden. So muss kein Dithering eingesetzt werden und es entsteht auch nicht das leichte Rauschen, dass bei einem Dithering-Prozess zwangsweise hinzugefügt wird.
Mastered for iTunes – Hilfestellungen von Apple
Auf der Mastered for iTunes-Seite von Apple gibt es mehrere kleine Programme, die dem Sound Engineer helfen, die Musik bestmöglich vorzubereiten. So gibt es beispielsweise das Master for iTunes Droplet, mit dem man Songs per Drag-and-Drop in das iTunes Plus-Format (das AAC-Format) konvertieren kann oder Analyse-Tools, mit denen man überprüfen kann, ob ein Song (im iTunes Plus-Format oder im Originalformat) Song clipt.
Mastered for iTunes – Und in der Praxis?
Ohne sich zu sehr aus dem Fenster zu lehnen kann man sagen, dass die Soundqualität durch den beschriebenen Prozess besser ist. Generell klingen alle Songs schöner und es sind mehr Details zu erkennen.
Nichtsdestotrotz muss man sich immer darüber im Klaren sein, dass die Audiodaten reduziert und komprimiert werden. Das .aac-Format ist immer noch verlustbehaftet; es gehen unweigerlich Daten verloren. Solange Breitbandverbindungen bzw. die Übertragungsrate dieser bei uns nicht sehr, sehr deutlich ausgebaut werden, werden wir wohl nie Formate wie z.B. FLAC (Fully lossless audio codec) flächendeckend nutzen (können). Hier hat man also nicht den perfekten Weg gefunden – aber mindestens einen guten Kompromiss.
Ein weiterer, ganz ganz wichtiger Punkt ist natürlich der Nutzer selbst und die Wahl der Abhörgeräte. Wenn man mit „billigen Knöpfen im Ohr“, idealerweise auch noch in einer lauten Straßenbahn, Musik hört, so können AAC und MP3 auch schon mal schnell komplett gleich klingen – trotz Mastered for iTunes.
Das ist vielleicht generell ein guter Schlusspunkt: Wenn das Equipment, mit dem die Musik schlussendlich gehört wird, qualitativ einfach schlecht ist, dann nützt auch die ganze gute Arbeit vorher (so gut wie gar) nichts mehr.